Die Lourdes-Grotte in Bronnzell wurde am 7. Mai 1950 durch den Weihbischof von Fulda, Dr. Adolf Bolte (*1901 in Hannover †1974 in Fulda), den Erbauer der Bronnzeller Kirche, Prof. Dr. Dominikus Heller, und Kaplan Ferdinand Kribus eingeweiht.
Der Bau der Grotte resultierte aus einem Gelübde, dass Soldaten aus Bronnzell im Krieg abgelegt hatten, wonach sie eine Grotte bauen werden, wenn sie lebend aus dem Krieg nach Hause zurückkehren. So wurden nach Kriegsende im Jahre 1945 die im Krieg von den Anwohnern im Hang des Schneckenrains gegrabenen Luftschutzstollen für die Grottenanlage genutzt und hergerichtet.
Eine Gruppe Männer um Karl Fischer (*1914 †2008) und Josef Hohmann „Wägge Josef“ (*1923 †2004) waren hier besonders aktiv. Die Steine verbaut und gemauert hat Peter Josef Best (*1885 †1966). Er war zu seiner Zeit in Bronnzell für alle Maurerarbeiten im Einsatz.
Die Familie Bockmühl stellte den Platz am Schneckenrain kostenfrei zur Verfügung. Familie Christian Wirth (*1899 †1969), Besitzer der Filzfabrik Fulda, kaufte einige Jahre später ein angrenzendes Baugrundstück samt dem Grottengelände und gewährt der Gemeinde weiterhin Zugang und freie Nutzung.
Die Statue der Muttergottes, gefertigt von dem Fuldaer Bildhauer Josef Fleck, stiftete Erna Schneider (*1913 †1999), die Inhaberin des gleichnamigen Modehauses in Fulda. Ihr Ehemann, Willibald Schneider (*1910 †1944), stammte aus Bronnzell; er kam im Zweiten Weltkrieg an der Front ums Leben.
Wie die Zeitzeugin Rosa Bub (*1929), Schwester von Josef Hohmann, ausführte, war es auch deren Vater, Karl Hohmann (*1895 †1984), der den Bau der Grotte sehr unterstützte. So erinnert sie sich, dass sie, als die Marienfigur noch nicht gefertigt war, als junge Frau zum „Maßnehmen“ in den bereits gemauerten Madonnenstandort klettern musste.
Bildhauer Josef Fleck und ihr Vater schätzten so von unten blickend die passende Größe der neuen Statue ein.
Die Pflege und Unterhaltung der Mariengrotte erfolgte von Anfang an bis etwa in das Jahr 2000 durch Karl Fischer aus Bronnzell. Karl Fischer war es auch, der den Raum im Inneren der Grotte erweitern ließ und für die Herrichtung und Einrichtung dieser kleinen Kapelle sorgte.
Nach Karl Fischer hat bis in das Jahr 2020 Helmut Schenkel (*1929 †2022) aus Engelhelms mit einigen Helfern ehrenamtlich die Lourdes-Grotte gepflegt, regelmäßig bepflanzt und jeden Samstag dort gebetet.
Der Innenraum der Grotte wurde erweitert und als Gebetsraum hergerichtet und mit Devotionalien ausgestattet. So existiert heute noch ein Bilderrahmen aus der Kriegszeit unter den Nationalsozialisten. Das Hitlerbildnis wurde entfernt und durch den „wahren Führer“ Jesus Christus ersetzt. Der Rahmen wurde mit vergoldeten Verzierungen verschönert.
Seit dem Jahre 1951 trafen sich regelmäßig Anhänger der „Heroldsbacher Marienerscheinung“ zu Gebeten an der Bronnzeller Grotte. Die Marienerscheinung in dem oberfränkischen Heroldsbach ist eine Privatoffenbarung, die von der römisch-katholischen Kirche bis zum heutigen Tage nicht anerkannt wird. Am 9. Oktober 1949, dem Beginn der Marienerscheinungen, gaben vier Mädchen an, ihnen sei eine „weiße Schwester“ (die Jungfrau Maria) erschienen.
Von Seiten der Amtskirche wurde massiv gegen eine Anerkennung und gegen die Gläubigen der Heroldsbacher gekämpft. So entbrannte über Jahre auch in Bronnzell und dem Generalvikariat in Fulda mit der Heroldsbacher-Fuldaer Gebetsgruppe ein heftiger Streit über die Art der Nutzung und Gestaltung der Grotte in Bronnzell.
Die vier Heroldsbacher Mädchen wurden von der Kirche exkommuniziert. Auch in Fulda sollten die Betenden exkommuniziert werden. Namenslisten waren schon angelegt. Bischof Adolf Bolte war es wohl, der dies verhinderte und die Betenden einfach beten ließ.
Obwohl die Erscheinung der Mutter Gottes bis zum heutigen Tage durch den Vatikan in Rom nicht mit Sicherheit als feststehend anerkannt wird, wurde die letzte Exkommunikation von der Amtskirche im Jahre 1997 aufgehoben.1
Auch wurde Heroldsbach im Jahre 1998 als offizielle Gebetsstätte anerkannt und die Kirche geweiht. Seitdem kümmern sich Augustiner-Chorherren um die Seelsorge.2 Der frühere Fuldaer Weihbischof und spätere Erzbischof von Bamberg, Dr. Ludwig Schick (*1949 in Marburg) besuchte die Gebetsstätte wiederholt und sprach sich für deren Aufwertung aus.
Die Gebetsstätte ist zum Heiligen Jahr 2025 zum „Ort der Hoffnung“ ernannt worden, sodass der Jubiläumsablass gewonnen werden kann.3
Den Fuldaer Gebetskreis an der Mariengrotte in Bronnzell gründete im Jahre 1951 Rosa Hack aus Kohlhaus. Sie war die erste Vorbeterin. Ihr folgten Felix Müller aus Fulda und Helmut Schenkel aus Engelhelms. Der Fuldaer Gebetskreis traf sich noch bis in das Jahr 2020 regelmäßig zu Gebeten an der Bronnzeller Lourdes-Grotte.
Im Winter wurde im ausgebauten Inneren der Grotte gebetet. Aus Altersgründen wurde der Kreis der Betenden immer kleiner und die Grottenanlage konnte nicht mehr im erforderlichen Umfang gepflegt werden. Seitdem erfolgt die Pflege durch eine engagierte Personengruppe aus der Pfarrgemeinde Bronnzell.
Zum Erhalt und zur Pflege der Grotte bedarf es einer gesicherten Wasserversorgung. Diese erfolgte bisher über eine nunmehr marode gewordene Zuleitung vom Bronnzeller Trinkwasserbrunnen in Engelhelms. Derzeit laufen die Planungen für einen Anschluss an das öffentliche Wassernetz.
1 Hesemann, Michael. In: Heroldsbach – Als der Himmel die Erde berührte. Was wirklich geschah: Die Erscheinung der Rosenkönigin und die Akten des Vatikans. Miriam-Verlag, Jestetten 2. Auflage 2024. 345. 2 https://www.katholisch.de/artikel/23195-wallfahrt-trotz-verbot-70-jahre-marienerscheinungen-von-heroldsbach; abgerufen am 19.05.2025 3 https://www.gebetsstaette-heroldsbach.de/pdf/2025_06_Gebetstag.pdf; abgerufen am 19.05.2025.
Am jeweils ersten Wochenende eines Monats bietet die KAB Bronnzell im Anschluss an die Messen fair gehandelten Kaffee Nueva Armonia an.